Besser Kommunizieren

 

siehe auch Exkurs: Themenzentrierte Interaktion nach R. C. Cohn


• Sprechen Sie nicht per „man“ oder „wir“ sondern per „ich“. Dadurch drücken Sie deutlich „Ihre“ Einstellung oder „Ihre“ Entscheidung aus. Hinter den Begriffen „man“ und „wir“ kann sich der Sender verstecken und braucht nicht die Verantwortung für das Gesagte zu übernehmen.
Der Kommunikationspartner erhält bei einer so genannten Ich-Botschaft einen offenen Einblick in Ihre Situation und wird im Regelfall keine Verteidigung aufbauen, da Ihre ‚Hosen bereits runter sind’.
• Vermeiden Sie unechte Fragen, wenn Sie etwas vermitteln möchten. Sagen Sie direkt, was Sie fühlen, denken und erwarten und um was es geht (Transparenz Ihres Erlebens). Sie schaffen damit mehr Offenheit. Hinter den Fragen verbirgt der Sender oft seine eigene Meinung. Fragen können anklagend wirken und Rechtfertigung fordern.
• Geben Sie Rückmeldung oder erbitten Sie diese. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie nach! Wenn das Verhalten eines anderen heftige Gefühle in Ihnen auslöst, teilen Sie dies situationsgemäß angemessen sofort mit! Wenn Sie über die Auswirkung Ihres eigenen Verhaltens unsicher sind, dann fragen Sie danach!
• Wenn Sie Rückmeldung geben oder erbitten, sollten Sie die folgenden Punkte berücksichtigen:

  o Teilen Sie Ihre Wahrnehmungen als Wahrnehmungen, Ihre Vermutungen als Vermutungen und Ihre Gefühle als Ihre Gefühle mit.
o Rückmeldung soll den anderen nicht analysieren.
o Rückmeldung soll auch gerade positive Gefühle und Wahrnehmungen umfassen.
o Rückmeldungen sollten sich auf ein begrenztes, konkretes Verhalten beziehen (Worte wie „immer“, „nie“ usw. sollten nicht benutzt werden).
o Rückmeldung sollte möglichst unmittelbar erfolgen.
o Wenn Sie Rückmeldung annehmen, hören Sie zunächst ruhig zu. Versuchen Sie nicht, sofort etwas klarzustellen oder sich zu rechtfertigen.
o Rückmeldung geben bedeutet, Informationen zu geben, und nicht, den anderen zu verändern.


Im folgenden Abschnitt sollen Ihnen einige Stichpunkte eine Hilfestellung für Ihre nächste Rede geben.

• Redezeit
Die Redezeit sollte vom Umfang her dem Inhalt angemessen sein. Jedoch sollte eine Stunde Redezeit – als goldene Regel – nicht überschritten werden.
• Bildereinsatz
Bilder verstärken die Plausibilität und erleichtern das Behalten der Informationen. Verwenden Sie Folien oder projizieren Sie multimediale Präsentationen auf eine Wand.
• Freibleibendes Manuskript
Das Manuskript sollte lediglich Stichpunkte enthalten, da der Vortragende sich somit seinen Freiraum erhält. Man kann sich den Publikumsreaktionen besser anpassen.
• Technik sichern
Prüfen Sie vor der Veranstaltung elektrische Anlagen wie Beamer, Overheadprojektor, Tonbandgerät, usw.
• Handout
Eine Strukturübersicht ermöglicht es dem Zuhörenden ständig den Überblick zu behalten. Diese Strukturübersicht sollte wohlüberlegt sein: Zu viele Inhalte (Skript) führen zu einer ‚Blätterei’ des Publikums und man versucht das Gesagte im Skript zu finden, statt Ihnen zuzuhören. Zu wenige Inhalte führen zum ununterbrochenen Mitschreiben.
• Struktur
Die Thematik sollte gut strukturiert sein. Ihre Rede sollte entlang eines roten Fadens verlaufen. Dieser sollte nach Möglichkeit für jeden Teilnehmer nachvollziehbar sein.
Beispiele:
Gestern - Heute - Morgen
Einleitung - Hauptteil - Schluss
• Blickrichtung
Es wirkt für den Zuhörer lebendiger, wenn der Vortragende ihn direkt ansieht, statt sich hinter einem Zettel mit gesenktem Haupte zu verstecken.
• Beherrschen der Szene
Bleiben Sie nicht vor Ihren Zuhörern sitzen. Stehen Sie und bewegen Sie sich während Ihres Vortrages. Sie müssen die Szene zu jeder Zeit Ihres Vortrages beherrschen.
• Ein-Punkt-Aufmerksamkeit
Aus der Wahrnehmungspsychologie wissen wir, dass ein Mensch seine Aufmerksamkeit nur auf ein Bild richten kann. Wenn Sie beispielsweise ein Bild an die Wand werfen, können die Zuhörer entweder Sie oder das Bild betrachten. Ebenso können die Zuhörer entweder den Inhalt einer Folie studieren oder Ihnen zuhören.

Die Gliederung kann auch auf die erwünschten Ziele beschränkt werden, welche Sie mit Ihrer Rede verfolgen.
Beispiel:
• Interesse wecken (z.B. „Es geht Dich an, weil ...“),
• Kerngedanken zum Ausdruck bringen,
• eigene Inhalte und Meinungen begründen,
• Vorteile nennen,
• Handlungsaufforderung (Appell).

Versuchen Sie Ihre Zuhörer für sich zu gewinnen, denn Menschen, die Ihnen als Redner Sympathie entgegenbringen, sind aufmerksamere und nicht zuletzt auch friedfertigere Zuhörer. Ihre Zuhörer mögen Menschen, die:
• ihrer Meinung sind,
• ihrer Persönlichkeit nahe sind (Identifizierung),
• ihre Bedürfnisse befriedigen / sich ihren Interessen widmen,
• über besondere, anerkannte Fähigkeiten verfügen (z.B. ‚Professor’),
• ‚nette Dinge’ sagen,
• sie mögen / von denen sie sich gemocht fühlen.